Klimakiller Kuh? Sie kann auch anders
Der gesamte Artikel von Laura Anninger ist am 25. April 2022 im Standard erschienen. Der Link zum gesamten Artikel findet sich am Ende des Beitrags.
Rinder haben einen schlechten CO2-Hufabdruck – weil sie das klimaschädliche Methan ausstoßen. Aber wenn man die Tiere richtig hält, können sie sogar zu Klimaschützern werden.
Das Rind hat in Zeiten der Klimakrise einen miesen Ruf. Denn es furzt und rülpst Methan aus – ein Gas, das langfristig 28-mal, kurzfristig sogar 80-mal klimaschädlicher ist als CO2. Fast ein Sechstel der globalen Treibhausgasemissionen entfallen auf die Viehwirtschaft, ein großer Teil davon wiederum kommt von der fast eine Milliarde Rinder, die es weltweit gibt. Auch siebzig Prozent der Amazonas-Regenwald-Rodungen gehen auf das Konto der Kühe. Soweit zum Rinder-Bashing. Doch eigentlich sollte nur die Massentierhaltung, die sehr weit vom ursprünglichen Lebenstil der Herdentiere entfernt ist, gebasht werden!
"Mob-Gazing" ist ein Konzept, das eine extensive Beweidungsart, die das Gras dazu bringt, tiefere Feinwurzeln auszubilden, an denen Regenwasser abfließen kann und die Humusbildung fördert - und das unter der naturnahen Haltung der Rinder.
Fruchtbar durch Trampeln
Ein Blick in die Geschichte zeigt: Riesige Herden etwa von Bisons oder Auerochsen verwandelten zum Beispiel die Böden der südamerikanischen Pampas, der nordamerikanischen Prärien, der heute chinesischen und mongolischen Mandschurei oder des Weinviertels in die fruchtbarsten der Erde.
"Gräser und Weidetiere entwickelten sich über Millionen Jahren in Ko-Evolution", erklärt Anita Idel. Seit Jahrzehnten beschäftigt sich die Tierärztin und Agrarwissenschafterin mit dem Thema, 2010 erläuterte Idel in ihrem Buch Die Kuh ist kein Klimakiller, warum das Rind seinen schlechten Ruf nicht verdient.
Zehn Milliarden Tonnen CO2 weniger
70 Prozent der globalen Graslandschaften sind bereits degradiert. Rinder könnten nicht nur sie gesund, sondern sogar Wüsten wieder fruchtbar machen, propagiert der simbabwische Viehzüchter und Ökologe Allan Savory. "Holistic Planned Grazing" nennt er seine Methode, mit der das natürliche Weideverhalten von Herden nachgestellt wird. Fast 16 Millionen Hektar werden weltweit so beweidet.
Wenn Sie mehr wissen wollen, vor allem wie sich Landwirte vom Weltmarktpreis von Weizen, Soja und Düngemittel unabhängig machen, empfehlen wir die Lektüre des gesamten Artikels ...
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