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Liebe Leserinnen und Leser,

auf den Mittwoch dieser Woche haben Astronomen auf der ganzen Welt seit vielen Monaten gewartet: Angekündigt war nämlich die zweite Datenveröffentlichung der europäischen Astrometrie-Mission Gaia. Enttäuscht davon dürfte wohl niemand gewesen sein, sind darin doch Messungen von rund 1,7 Milliarden Sternen enthalten – zu vielen davon liegen außer der Entfernung und der Helligkeit auch Daten zur Eigenbewegung, sowie spektrale Informationen vor, die Hinweise auf weitere Eigenschaften der Sterne geben.
 
1,7 Milliarden Sterne erscheinen eine ganze Menge, aber sind doch nur grob ein Prozent der Sterne der Milchstraße. Die enorme Zahl zeigt, warum in der professionellen Astronomie heute viele Entdeckungen nicht mehr am Teleskop gemacht werden, sondern eher hinter dem Computerbildschirm: Ohne aufwendig programmierte Software würden sich die gewaltigen Datenmengen moderner Teleskope kaum mehr auswerten lassen. Das ist auch der Grund, warum viele studierte Astrophysiker später eine Anstellung in der Software-Industrie finden – wenn es in der Astronomie selbst keine Karrierechancen mehr gibt.

Doch es werden natürlich auch noch Beobachtungen direkt mit dem Teleskop gemacht – und Amateure mischen dabei oft gewaltig mit, wie Sie in dieser Woche auch wieder auf unserer Website nachlesen konnten. Welche Rolle Amateure und Bürgerwissenschaftler heute außerdem spielen – oder besser: spielen könnten –, ist Thema von Daniel Fischer in seiner Kolumne.
Viel Spaß damit und beim Lesen des heutigen Newsletters.
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Dr. Stefan Deiters
Chefredakteur
Abenteuer Astronomie
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Fischer am Freitag

Wenn die Bilder frei sein wollen

Mit einem Schlag war sie diese Woche wieder da: die Rosetta-Mission, anderthalb Jahre nach ihrem Ende. Und das war nicht das Verdienst irgendwelcher PR-Genies, sondern eines anonymen Missions- und Bildverarbeitungs-Fans, der aus dem Archiv der Kometenkamera OSIRIS ein paar kuriose Bilder gefischt und daraus eine kleine Animation gebastelt hatte – auf der es so aussieht, als ob es auf Churyumov-Gerasimenko gewaltig schneit. Der Tweet mit dem Clip wurde rasch »viral« im besten Wortsinne, allein in den ersten 50 Stunden 4500-mal geteilt und 11000-mal mit Herzchen versehen und zudem von vielen anderen Online-Medien aufgegriffen: So etwas gelingt selbst mit Bedacht platzierten News aus der Weltraumforschung nur sehr selten. Zu sehen sind übrigens vor allem herumflitzende Staubteilchen hell im Gegenlicht und hinter dem Kometenkern reichlich Sterne und Sternhaufen im Großen Hund, wie der Online-»Solver« Astrometry.net heraus findet: Inzwischen gibt es auch einen auf das Sternfeld zentrierten Clip, der die Zusammenhänge klarer erkennen lässt.

Der fulminante Erfolg der kleinen Animation wurde selbst von ehemaligen Rosetta-Mitarbeitern gefeiert – aber er hinterlässt auch einen gewissen Nachgeschmack: Was hätte sie erst vor knapp zwei Jahren, als OSIRIS die Bilder machte und die Mission noch in aller Munde war, für eine publizistische Wirkung entfalten können! Konnte sie aber nicht, weil von OSIRIS nur ganz wenige – und nicht immer die besten – Bilder vorgezeigt wurden: Darüber ist seit 2014 heftig debattiert worden, mit dem Quasi-Konsens, dass der nötige Kompromiss zwischen Veröffentlichungs-Priorität für das Team und Bringschuld für die Öffentlichkeit (die schließlich die Zeche zahlt) damals nicht gesucht, geschweige denn gefunden wurde; selbst der ESA-Generaldirektor beklagte sich schließlich, vergebens. Schwamm drüber und gehofft, dass es beim nächsten großen ESA-Ding, der Mission BepiColombo zum Merkur, besser laufen wird.

Der Blick über den Teich in die USA bzw. über den Asteroidengürtel zum Jupiter zeigt schon mal, wie das gehen kann. Die Bilder der – einst als PR-Zugabe an Bord gekommenen aber dann doch zum wissenschaftlichen Instrument mutierten – einzigen Kamera für sichtbares Licht an Bord des NASA-Orbiters Juno werden allesamt sofort öffentlich gemacht, und die Fans sind explizit aufgerufen, sie zu bearbeiten (nicht zuletzt auch, weil Juno selbst dafür nicht die Leute hat). Auch praktisches jedes dann von der NASA veröffentlichte Bild ist eine externe Fan-Produktion – alle gewinnen, und Fachveröffentlichungen der Juno-Forscher gibt es trotzdem.
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Daniel Fischer ist Redakteur bei Abenteuer Astronomie und unser Mann für wahrhaft astronomische Zahlen und Fakten. Sie können ihn befragen und sich mit ihm austauschen über redaktion@abenteuer-astronomie.de oder über unsere Facebook-Seite.
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