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Liebe Leserinnen und Leser,

in Wien geht heute die 30. Generalversammlung der Internationalen Astronomischen Union zu Ende. Die IAU ist ein Zusammenschluss von professionellen Astronomen und soll die internationale Zusammenarbeit in diesem Wissenschaftsbereich fördern. Die Öffentlichkeit bekommt von der Arbeit der IAU oder den Generalversammlungen in der Regel kaum etwas mit – es sei denn, es passiert dabei etwas »Unerhörtes«.

Das war beispielsweise vor zwölf Jahren der Fall, als die IAU auf ihrer Generalversammlung in Prag eine neue Planetendefinition beschloss und damit Pluto zu einem Zwergplaneten degradierte. Bis heute haben einige Wissenschaftler – allen voran der Verantwortliche für die Pluto-Mission »New Horizons« – die damalige Entscheidung noch nicht überwunden: Anlässlich der Vorstellung eines neuen Buchs über die New-Horizons-Mission erschien beispielsweise im Frühjahr in der Washington Post ein Beitrag von ihm unter dem Titel »Yes, Pluto is a planet«.

Die meisten Astronomen sind weiterhin der Ansicht, dass dies Unsinn und die Definition der IAU vielleicht nicht perfekt, aber zumindest brauchbar genug ist, um die Objekte unseres Sonnensystems einzuteilen. Derweil fordern die »Plutofans« eine »geophysikalische Planetendefinition«, durch die Pluto wieder zum Planeten wird – und zudem rund 100 weitere Objekte im Sonnensystem auch.

Die IAU könnte darüber frühestens in drei Jahren bei der nächsten Generalversammlung in Busan in Südkorea entscheiden. Wir halten Sie auf dem Laufenden und überlegen derweil, ob wir vorsichtshalber schon einmal mit Vorbereitungen für die Serie »Die hundert neuen Planeten des Sonnensystems« beginnen sollen.
Doch nun erst einmal viel Spaß beim Lesen dieses Newsletters!
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Dr. Stefan Deiters
Chefredakteur
Abenteuer Astronomie
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Fischer am Freitag

Wenn Kunst und Kosmos kollidieren ...

Schon zum zweiten Mal soll dieses Jahr – vermutlich bei einem Massenstart kleiner Satelliten auf einer Falcon 9 im November – ein »Kunstwerk« in einen niedrigen Erdorbit befördert werden: der Satellit »Orbital Reflector«, der dem Namen entsprechend keinen Sinn hat außer Sonnenlicht reflektierend über den Himmel zu ziehen. Dass dies eh schon unzählige richtige Satelliten tun (womit jede angeblich symbolische Wirkung nichtig ist) ist den Verantwortlichen ebenso egal wie dass sie ohne Grund zusätzlichen Weltraumschrott produzieren. Immerhin schärft der anschwellende Protest gegen solcherlei Aktionen das Bewusstsein, dass die Menschheit den Erdorbit – und Nachthimmel – besser als »common« (gemeinsamen Besitz) betrachten und sauber halten sollte.

Dabei kann Kunst dabei helfen, die Wunder des Kosmos intensiver zu erfahren, wofür es manch gutes Beispiel gibt – aber die Kunst sollte sich dabei nicht als Realität verkleiden. Und das ist leider just zum ersten Jahrestag der »amerikanischen Sonnenfinsternis« passiert, als ein Amateur-Fotokünstler (hofiert vom CEO von Twitter) mit einem vermeintlichen Foto derselben aus der Luft Aufsehen erregte. Zwar ist in der Beschreibung weiter unten von »a giant photographic-mosaic« die Rede, am Anfang aber ohne jede Bescheidenheit von »an image, which many say, could be the greatest photo of an eclipse ever achieved.« Doch es ist alles andere als ein »Foto«: Wie SoFi-Freunde sogleich ausrechneten, ist z.B. die Sonne viermal so groß, wie sie bei gegebener Position des Flugzeugs und Höhe über dem Horizont wirklich war. Zum Beweis auch ein echtes Foto aus einem Flugzeug etwas weiter westlich – wo die Sonne sogar noch in etwas geringerer Höhe stand und trotzdem relativ viel kleiner war.
In einer Online-Diskussion erklärte mir der Künstler wortreich, er habe die Emotion der SoFi umsetzen wollen, und da sei manches Mittel recht – aber dass man ein so unreales Komposit nicht als astronomisches »Foto« anpreisen darf (wie ich übrigens schon seit Jahren anmahne), das will er einfach nicht sehen. Und etliche Artikel feiern bereits – zu Unrecht – das beste SoFi-Foto aller Zeiten.
 
Um mit einer positiven Note zu enden, sei hier aber noch auf die ungewöhnliche ESA-Ausstellung »Our Place in Space. Astronomie und Kunst im Dialog« verwiesen, die noch bis zum 4. November im Naturhistorischen Museum Wien zu sehen ist – und mit sehr eindeutig als Kunst deklarierten Installationen auf Bilder des Hubble Space Telescope schrägen Bezug nimmt. Das mag tatsächlich einen neuen ungewöhnlichen Zugang zum Kosmos öffnen, und besonders beeindruckend ist die Videoinstallation »Welcome Home Hubble«, die die gezielte Versenkung des ausgedienten Weltraumteleskops im Pazifik verarbeitet und von einer echten NASA-Studie inspiriert wurde.
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Daniel Fischer ist Redakteur bei Abenteuer Astronomie und unser Mann für wahrhaft astronomische Zahlen und Fakten. Sie können ihn befragen und sich mit ihm austauschen über redaktion@abenteuer-astronomie.de oder über unsere Facebook-Seite.
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