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Liebe Leserinnen und Leser,
der 9. November ist in der deutschen Geschichte ein besonderes Datum: Gründung der Republik, Reichspogromnacht, Mauerfall. Der 9. November ist aber auch, was zweifellos sehr viel weniger bedeutend ist, der Geburtstag eines Mannes, der für meinen persönlichen Werdegang nicht unwichtig war, obwohl ich ihn persönlich nie getroffen habe: Am 9. November 1934 wurde der amerikanische Astronom Carl Sagan geboren. Seine Fernsehserie »Unser Kosmos«, die ich als 13-Jähriger im ZDF sehen durfte, hat mich so fasziniert, dass ich den Entschluss fasste, später einmal Physik und Astronomie zu studieren und über die Geschehnisse im Weltall zu schreiben.
Sagan hat in vielen Büchern und Interviews immer wieder die Bedeutung der Wissenschaft für unsere Gesellschaft betont. »Wissenschaft«, so sagte er in seinem letzten Interview 1996, »macht nicht so sehr die große Menge an Wissen aus, sondern die Art zu denken, die Art, dem Universum kritische Fragen zu stellen und sich dabei der menschlichen Fehlbarkeit bewusst zu sein.« Diese wissenschaftliche Denkweise und Methodik ist manchem fremd, weshalb es extrem wichtig ist, dass Journalisten, die über Wissenschaft berichten, darüber umso besser Bescheid wissen.
In diesem Zusammenhang ist es natürlich besonders bedauerlich, dass in dieser Woche auch das Ende von »Abenteuer Astronomie« verkündet wurde. Im Newsletter, auf der Website und bei Facebook informieren wir sie noch bis zum Erscheinen des letzten Heftes am 30. November in gewohnter Form weiter. Daher diesmal noch keine Abschiedsworte und bleiben Sie uns bis dahin treu! |
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre dieses Newsletters!

Dr. Stefan Deiters
Chefredakteur
Abenteuer Astronomie |
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Fischer am Freitag
Von Astronomen und Aliens...
Längst kann er nicht mehr beobachtet werden, aber der erste bekannte interstellare Besucher ʻOumuamua sorgt auch ein Jahr nach seinem Gastspiel immer wieder für Aufsehen – so Ende Oktober mit einer kleinen wissenschaftlichen Arbeit mit dem harmlosen Titel »Könnte Strahlungsdruck der Sonne die ungewöhnliche Beschleunigung ʻOumuamuas erklären?« Gemeint war seine geringe Geschwindigkeits-Zunahme während der Abreise aus dem Sonnensystem: Die würde zwar zu einem Raketeneffekt durch ausströmendes Gas aus einem Kometenkern passen, aber für Kometenaktivität gibt es nicht nur keine direkten Hinweise, sondern sogar ein dynamisches Argument dagegen – und deswegen untersucht die neue Arbeit eine Alternative. Ja, wird die Titelfrage beantwortet, der Strahlungsdruck der Sonnen-Photonen könnte ʻOumuamua tatsächlich schieben – aber nur, wenn er ein ungeheuer großes Verhältnis von Fläche zu Masse hätte. Oder anders ausgedrückt: Das Himmelsobjekt müsste ein keinen Millimeter (!) dickes Blatt sein, de facto ein Sonnensegel, wie es in der irdischen Raumfahrt inzwischen experimentell erprobt wird. Für eine solch exotische Natur des Besuchers gibt es zwar keinerlei direkte Hinweise aus den teleskopischen Beobachtungen, die allesamt gut zu einem primitiven Asteroiden passen, aber man wird ja mal drauf los spekulieren dürfen!
Ein Segel wie postuliert würde jedenfalls die Reise zwischen den Sternen gut überstehen, wird in der Arbeit als nächstes vorgerechnet – aber die Mühe, eine plausible natürliche Entstehung solch eines Interstellarseglers zu ersinnen, macht sie sich gar nicht erst. Die beiden Autoren (denen eine Privatinitiative mit interstellaren Segler-Visionen diese Gedankenspiele finanzierte) spekulieren dagegen munter über Raumschrott von Aliens, der versehentlich aus deren Sternsystem geblasen wurde. Und ebenso von einem gezielt zu uns gesteuerten Raumschiffchen, was nebenbei seine unwahrscheinliche Ankunft in der Nähe der Erde erklären würde. Binnen Tagen wurde diese kuriose – aber bei einer führenden Astronomie-Fachzeitschrift eingereichte – Arbeit von immer mehr Medien aufgegriffen, dann begannen andere Astronomen erst letztere und dann die Autoren in sozialen Medien unethischen Verhaltens zu zeihen, und inzwischen berichten wiederum mehr und mehr Medien über diese Kritik. Durften die das schreiben und im Internet veröffentlichen? Machen sie damit die ganze Astronomie lächerlich? Oder beweisen sie vielmehr, dass es auch in der etablierten Forschung keine Denkverbote gibt? Dass ʻOumuamua ein Sonnensegel – ob nun exotisch-natürlich oder künstlich – ist, können die Autoren natürlich nicht beweisen: Stattdessen fordern sie, man möge intensiv nach weiteren solchen Objekten suchen und sie intensiver erforschen. Dem zumindest kann wohl jeder zustimmen. |
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Daniel Fischer ist Redakteur bei Abenteuer Astronomie und unser Mann für wahrhaft astronomische Zahlen und Fakten. Sie können ihn befragen und sich mit ihm austauschen über redaktion@abenteuer-astronomie.de oder über unsere Facebook-Seite.
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